Hofansicht des Permakulturhofs
Permakulturhof Obserstixner

Im Kreislauf der Natur

Missen-Wilhams – Allgäu

[06.08.2024]

Vor ein paar Jahren haben sich Helen und Matthias Dünser im Oberallgäu auf ein Experiment eingelassen: die Permakultur. Ein Weg, den sie nicht bereut haben und der einer spannenden Reise gleicht.

Wenn Helen Dünser über Permakultur zu erzählen beginnt, leuchten ihre Augen. Denn seit 2020 bewirtschaften sie und ihr Mann Matthias zusammen mit ihrer großen Familie den Oberstixner Bauernhof nach den Regeln der Permakultur: „Wir legen Wert auf geschlossene Kreisläufe, auf Vielfalt und Ressourcenschonung“, erklärt die Allgäuerin den Kerngedanken dieser nachhaltigen Form der Landwirtschaft. Der Begriff selbst steht für „Permanente Agrikultur“ und eines der Kernanliegen ist die Erhaltung und Wiederherstellung eines humusreichen Bodens als lebendiges Ökosystem.

Die Philosophie dahinter lautet: man arbeitet mit und nicht gegen die Natur. Bill Mollison und David Holmgren, zwei Australier, haben dem ganzheitlichen Arbeiten mit und in der Natur 1978 zum ersten Mal die offizielle Bezeichnung „Permakultur“ (englisch „permaculture“) gegeben.

„Seit wir diese Form der nachhaltigen Landwirtschaft betreiben,“ erzählt Helen, „hat sich auch das Klientel unserer Feriengäste verändert. Viele kommen mittlerweile zu uns, weil sie sich für die Kreislauflandwirtschaft interessieren und fragen nach einer Hofführung.“

Die startet gewöhnlich am neu gebauten Kompostierungsstall und bei den Maschinen, die am Hof zum Einsatz kommen: „Im Stall“, erzählt sie, „leben während der Wintermonate unsere Dexter-Rinder sowie die Bergschafe auf weichem Mulchmaterial - warm, trocken und hygienisch.“ Spezielle Weidenarten sorgen für notwendige antibakterielle Komponenten und Mikroorganismen für die Kompostierung zu hochwertigem Dünger, der dann, anstatt Mist, auf die Felder ausgebracht werden kann.

Gemäht wird auf dem Oberstixner Hof mit einem Motormäher, der mit seinen Stachelwalzen wie ein Gefährt aus einem Sience Fiction Film anmutet: doch aufgrund seines geringen Gewichtes wird der Boden dabei nicht verdichtet, außerdem bleiben die für das Mikroklima wichtigen Insekten am Leben.

Auf dem anschließenden Weg zum Hofgebäude erklärt Hanna den neugierigen Gästen Pflanzen und Hecken - letztere haben sie in den vergangenen Jahren zuhauf angepflanzt, weil sie Ackerflächen vor Wind- und Wassererosion schützen. Außerdem bieten Hecken Nützlingen wie Marienkäfern, Flor- und Schwebfliegen einen wertvollen Lebensraum - und die Vögel freuen sich über sichere Nistplätze.

Und die Tiere? Denen geht es ganz besonders gut, weil sie mit Mensch und Natur in einem nachhaltigen, lebenswerten und ausgewogenen Kreislaufsystem leben dürfen. Auf dem Oberstixner Hof ist viel Handarbeit angesagt – das schweißt die Menschen, die hier wirken, zusammen, denn die Arbeitsbereiche sind aufgrund der einzelnen Ökosysteme überschaubar und klein. Man arbeitet folglich Hand in Hand. Deshalb ist das soziale Miteinander, einschließlich der Ernte, die geteilt wird, auf einem Permakultur Hof sehr viel intensiver.

Davon profitieren mittlerweile auch Manager, die mit der Diagnose „Burnout“ zu den Dünsers kommen: im Rahmen des „World Wide Opportunities on Organic Farms“ Programms, kurz „WWOOF“ mieten sich hier gegen Kost und Logis Menschen ein, um aktiv mitzuarbeiten und auf andere Gedanken zu kommen. Eine Win-win Situationen für beide - die ganz in der Philosophie der Permakultur steht.

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